Sehr geehrte Damen und Herren,
Unternehmer sind verrückt! Ver-rückt auf der Zeitachse. Viele erfolgreiche Unternehmer sind ihrer Zeit voraus. Sie erkennen die Spuren der Zukunft in der Gegenwart. Und das betrifft alle Bereiche eines Unternehmens: Die Produkte, die Dienstleistungen und die Art und Weise, wie ein Unternehmen geführt wird.
Was ist das eigentlich, ein Unternehmen? Meine Beobachtung ist, dass ein Unternehmen ein sozialer Organismus ist. Eine Prozess-Organisation, bei der jeder Beteiligte die Leistung eines anderen aufgreift, verwandelt und sie weitergibt. Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie feststellen, dass ein Unternehmen auch eine Plattform ist, die für alle beteiligten Menschen einen Lebensschauplatz darstellt. Und wenn man dies anerkennt, dann hat das wesentliche Auswirkungen auf die Gestaltung des Unternehmens. Es geht um Rahmenbedingungen, sodass jeder Beteiligte im Unternehmen selbst erkennen kann, was zu tun ist. Und wie schafft man Rahmenbedingungen, durch die der Einzelne initiativ werden kann?
Meine Erfahrung ist, dass Kontroll- und Anweisungsstrukturen Initiative hemmen, denn jede Kontrolle ist ein Ausdruck von Misstrauen. Initiative braucht Freiraum. Wer Freiräume ermöglicht, muss Zutrauen in seine Mitmenschen haben. Menschen suchen Zutrauen, sie wollen Anerkennung und Wertschätzung. Wenn sie das erhalten, entwickeln sie sich und mit ihnen entwickelt sich das Unternehmen. Die Initiative des Einzelnen ist die Folge von Entwicklung, von Ich-Entfaltung. Wenn man dies anerkennt, dann hat das Folgen für die Art und Weise, wie man miteinander umgeht. Es braucht eine Atmosphäre von Respekt und Wertschätzung. Und auf Unternehmensführung übertragen heißt das: Führung heißt Bewusstsein führen und die Aufgabe ist, miteinander ein Zielbewusstsein zu generieren, bei dem die Beteiligten sagen: „Das macht Sinn“.
Das Forschen nach der Sinnfrage, nach dem Warum und Wozu zu fragen, ist eine Hauptaufgabenstellung für eine Arbeitsgemeinschaft. Wenn Menschen einen Sinn erkennen und bereit sind, aufgeschlossen mit Aufgaben umzugehen, dann fördert das innovative Lösungen, neue Produkt können kreiert oder kreative Dienstleistungen angeboten werden. Die Menschen verbinden sich mit ihren Aufgaben und der Arbeitsplatz wird zum Lebensschauplatz. Jeder Mensch ist ein Unternehmer – ein Unternehmer seines eigenen Lebens. Wenn er in einer Gemeinschaft Bedingungen vorfindet, die es ihm erlauben, sich zu entwickeln, wird er seine Fähigkeiten, Talente und Ideen zum Wohle dieser Gemeinschaft einsetzen.
Liebe Besucherinnen und Besucher, der Kongress „Zukunft Führen“ wirft wichtige Fragen auf, wie wir den Wandel gestalten können. Nehmen Sie die Fragen mit, denn langfristig erfolgreich können Sie nur sein, wenn sich in Ihrem Unternehmen eine ausgeprägte Fragekultur entwickelt. Und wenn Sie Kolleginnen und Kollegen finden, die sagen: Hier bin ich Mensch, hier steige ich ein.
Rudolf Steiner brachte das treffend auf den Punkt, als er sagte: „Die Zukunft liegt darin, dass Menschen da sind, die aus sich heraus in der richtigen Weise handeln.“
Herzlich,
Ihr Götz W. Werner
Gründer und Aufsichtsrat von dm-drogerie markt
Schirmherr des Kongresses "Zukunft Führen"
Ich beglückwünsche die Initiative Zukunftsfähige Führung e.V. zum ersten Kongress Zukunftsfähiger Führung. Die Initiative wurde von namhaften Persönlichkeiten und Unternehmen aus Stuttgart im Jahr 2013 gegründet. Durch verschiedene Veranstaltungen in unserer Stadt trägt die Initiative zur Entwicklung und Umsetzung von zukunftsfähiger Führung bei.
Ein besonderes Highlight ist der erste Kongress zukunftsfähiger Führung, zu dem die Initiative für den 31.3.2016 in das Kongresszentrum der Messe Stuttgart eingeladen hat.
Der Kongress wird von mehreren Partnern getragen, wie z.B. der Handwerkskammer, den Wirtschaftsjunioren der Region Stuttgart und der Initiative Zukunftsfähige Führung selbst.
Gute Unternehmen schaffen nicht nur langfristig Arbeit durch nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen, sondern können selbst zum Beispiel und Vorbild einer zukunftsfähigen Führung werden. Das beschreiben die amerikanischen Worte eines corporate volunteering oder einer corporate social responsibility. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass auch Unternehmen als „gute Bürger“ einer Gesellschaft und Stadt wahrgenommen werden und sich aktiv in das Miteinander der Gesellschaft einbringen.
Aber nicht nur ein Unternehmen ist ein Ort, an dem man zukunftsfähige Führung lernen und umsetzen kann. Auch die Bürgerbeteiligung, eine Stadt mit ihren Vereinen und Initiativen, mit ihren sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Einrichtungen bietet die Möglichkeiten, gute Impulse für eine Gesellschaft durch eine zukunftsfähige Führung umzusetzen.
Die Landeshauptstadt Stuttgart ist deshalb ein guter Standort für den ersten Kongress Zukunftsfähiger Führung. Ich freue mich, dass das Gespräch um eine zukunftsfähige Führung auch über Generationen hinweg – auf Augenhöhe – stattfindet.
Ich wünsche den Veranstaltern viel Erfolg und freue mich auf den Austausch mit den Initiatoren.
Fritz Kuhn